*24.4.1938, Winterthur
Objektkunst
Geboren 1938 in Winterthur. Diverse Berufe im früheren Leben: Schaufensterdekorateur, Grafiker, Karikaturist, Art Director. Aus der Beschäftigung mit den eigenen Kindern resultieren ab 1980 die ersten Objekte.
Hanspeter Kamm, bekannt als filigraner Drahtbieger und gedankenreicher Tonkneter, sieht sich selbst als eigenwilliger Raumzeichner. Seine Liebe gilt den einfachen Materialien, dem Draht, Ton, Blech, Papier und vielen Farben, den Theorien der Kunsthistorie und ihrem Fachjargon gegenüber, nimmt er eine dezidierte Distanz ein.
Wie sich zahlreiche Karikaturisten von Daumier bis Sempé der Zeichnung verpflichteten, so gilt auch Hanspeter Kamms Interesse einem Medium, das mit wenigen Linien kritische Aussagen macht, das auf den ersten Blick verstanden und nicht übersehen wird, das unangenehm auftreten kann, mit der schönen Bereicherung bei Kamm, dass sich sein Gekritzel in den Raum entfaltet.
Doch Hanspeter Kamms Arbeiten karikieren nicht auf den ersten Blick, sie tun es aus dem Hintergrund heraus. Er erzählt amüsante und zuweilen harmlos anmutende Geschichten von Menschen, von Tieren und von visionären Maschinen.
Wer sich eingehend damit einlässt, realisiert, wie doppelzüngig und geradezu subversiv diese Ereignisse sein können und wie viel menschliche Tragik in ihnen zum Ausdruck kommt.
In der Regel halten sich Schweine und Pinguine nicht auf Flugzeugflügeln auf, kein Bergler hat einen Phallus in Form eines Alphorns und Kirschen werde nicht mit der Steinschleuder gegessen – und doch sind Kamms Ideen und deren Ausführungen nicht einfach skurril oder abwegig, sondern der Alltäglichkeit entnommen. Jacques Tati wurde einst an einer Strassenkreuzung beobachtet, wie er sich laufend Notizen machte. Darauf angesprochen erklärte er, er würde Ideen für seine kommenden Filme sammeln, denn diese seien nichts anderes als die geballte Ladung all dieser Beobachtungen menschlicher Tätigkeiten. Eine solche Aussage könnte auch von Hanspeter Kamm stammen. Mit dem Unterschied, dass Kamm die Geschichten nur andeutet oder mit der Erzählung beginnt, die Fortsetzung aber den Betrachtern überlässt. Darin liegt die Brillanz und die Qualität dieser Arbeiten. Sie inspirieren, verführen und überzeichnen, doch sie schränken dabei nie ein.
Simon Baur, Basel.
«Geschichten eines nigromantischen Aussenseiters», 1980 - 1999
Buch, Hardcover, 185 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen
ISBN 3-905404-05-2
Nur noch wenige Exemplare verfügbar!
«Hanspeter Kamm – Feinarbeiten und Raumzeichnungen»
Filmporträt zum Künstler
Kamera und Produktion: Lukas Nigg, Basel
Schnitt und Ton: Adrian Hedinger, Basel
1998 Karikatur & Cartoon Museum, Basel «Ab in den Raum!» - 7.11.1998 - 18.4.1999
2002 Galerie HILT, Basel «Neue Objekte: Reliefs - Vehikel - A5-Studien»
2003 Galerie Hufschmid, Zürich «Objekte»
2004 Musée Maison d'Ailleurs, Yverdon «la liberté sur le fil»
2004 Galerie Artraktion, Bern «vom Wanzentango...»
2005 Wilhelm-Busch-Museum, D-Hannover
2006 Galerie HILT, Basel «Neue Objekte»
2006 Kunstmuseum Delémont «de fil et de fer...»
Hanspeter Kamms Werke wurden in zahlreichen Museen und Galerien in der Schweiz und in Europa gezeigt. Begeisterte Sammler seiner Werke finden sich in ganz Europa und den USA.